Altisried

Altisried - Lourdesgrotte

Das Kirchdorf Altisried, ursprünglich Bestandteil der ehemaligen Gemeinde Frechenrieden, liegt etwa 2,5 km nördlich von Markt Rettenbach. 
Altisried entstand im 9./10. Jahrhundert im Zuge der vom Kloster Ottobeuren ausgehenden planmäßigen Rodungstätigkeit. Der Ort wurde 1176 erstmals genannt, als Ottobeuren seinen Dienstmann Berthold von Altisried mit dem Kirchensatz und der Vogtei belehnte. 1196 überließ Konrad von Altisried dem Stift einen ansehnlichen Geldbetrag für eine lebenslange Rente und trat ins Kloster ein.

Ging Altisried in früher Zeit als Lehen des Reichsstifts an verschiedene Dienstmannen, so musste Ottobeuren wegen akuter Finanznot den größten Teil seiner dortigen Besitzungen an den Memminger Bürger Hans Merz verkaufen. Neben dem neuen Ortsherrn waren noch die Memminger Familien Mayr (Memmingerberg), Leutkircher, Funk und Huit, das Unterhospital Memmingen und die Herren vom Stein in Altisried begütert. Über die Familie Zwicker als Erben der Merz kam der Ort 1405 an das Kloster Ochsenhausen. Ottobeuren konnte 1422 das Vogtrecht aus dem Widdum von den Huit erkaufen. Nach 185 Jahren stieg Ottobeuren wieder zum Ortsherrn auf, als Altisried 1565 vom Kloster Ochsenhausen erworben wurde. Der Kauf schloss die hohe Gerichtsbarkeit ein, die Ottobeuren vom Kaiser verliehen bekam. So wurde 1584 Abt Gallus Memminger von Kaiser Rudolf II. mit dem Blutbann über Altisried belehnt. Altisried gehörte bis 1803 zum Ottobeurer Klosterstaat, kam dann zu Bayern und wurde 1818 bei der Gemeindebildung der Gemeinde Frechenrieden zugeschlagen.
 
Das Patrozinium des hl. Peter weist darauf hin, dass Altisried zu den ältesten Pfarreien in der Umgebung gehört. 1196 erscheint als erster Leutepriester ein Cunradus plebanus de Altunsriet. Obwohl zu den Urpfarreien gehörend, wurde Altisried sehr früh in seine ehemalige Filiale Frechenrieden eingepfarrt, behielt zunächst aber einen Frechenrieden unterstellten Priester. 1456 entschied der Bischof, dass das Dorf weiterhin nach Frechenrieden eingepfarrt bleiben sollte. Eine endgültige Entscheidung fiel 1552, als sich Abt Gerwig von Ochsenhausen als Grundherr und Abt Kaspar Kindelmann von Ottobeuren als Kirchenherr darauf verständigten, die Pfarrei Altisried mit Frechenrieden zu vereinigen und von dort aus seelsorgerisch zu betreuen. Die Kirche wurde erst unter Abt Anselm Erb (1740-67) grundlegend erneuert. Die Pläne zum Umbau und zur Neuausstattung des gotischen Baus im spätbarocken Stil entwarf Simpert Kramer.

Kirche

Kirche in Altisried
Baugeschichte

Der Bau stammt im Kern aus dem 15. Jahrhundert. Unter Abt Anselm Erb von Ottobeuren (1740 bis 1767) wurde die Kirche instandgesetzt. Den Grundriss und den Voranschlag lieferte dazu 1741 bis 1743 Simpert Kraemer. Das Vorzeichen stammt wohl auch aus dieser Zeit, ebenso die Form des Daches und die innere Ausstattung.

Kirche in Altisried
Baubeschreibung

Die im Nordteil des kleinen Ortes gelegene Kirche hat ein Langhaus zu vier Fensterachsen, das Äußere ist schlicht, das Dach ist an der Westseite abgewalmt. Der Chor zu zwei Fensterachsen und 3/8 Schluss (= 3 Seiten des Achtecks) mit rundem Chorbogen. Chor und Langhaus haben eine flache Decke über einer Hohlkehle. An der Westseite befindet sich eine schlichte Empore, darunter ist ein stichbogiges Portal. Die Fenster haben abgesetzte Rundbögen, unter der Empore ist je ein Rundfenster.

Der ungegliederte Satteldachturm über einem quadratischen Grundriss im nördlichen Chorwinkel, im Obergeschoss auf drei Seiten gekoppelte Klangarkaden (= Schallöffnungen im Glockengeschoss), im Untergeschoss befindet sich die Sakristei mit leicht spitzbogigem Kreuzgratgewölbe, in den Wänden sind korbbogige Nischen und zwei kleine stichbogige Fenster. Der verputzte Turm besteht aus einem Gemisch von Ziegelsteinen und Kies. An der Westseite des Langhauses befindet sich ein quadratisches Vorzeichen mit abgewalmtem Dach und rundbogigem Eingang.