Markt Rettenbach

Die intensive Besiedelung des Raumes fällt wohl ins 6. u. 7. Jahrhundert. Urkundlich erfahren wir erst 1152 von einem "Rotinbach" in den Ottobeurer Klosterbüchern. Walter Braun deutet diesen Ortsnamen als "Rodung am Bach". Die Besitzer der Herrschaft wechselten von Ritter Siegfried von Rotinbach (1152) auf Berchtold von Rettenbach (1315), Hans von Hohentann (1367), Otto Leutkircher (1404) zum Heilig-Geist-Spital Memmingen (1544). Dieses verkaufte die Herrschaft am 14.September 1547 an Anton Fugger, dem Stammvater der Antonier , der den von den Leutkirchener begonnenen Ausbau der Herrschaft Rettenbach konsequent fortsetzte. So tauschte Anton Fugger bereits 1552 Güter und Leute aus Rettenbach und Lannenberg gegen Güter aus Waldegg ein und Hans und Max Fugger 1569 Arlisberg und Kloster Ottobeuren und Hinterbuchenbrunn vom Unterhospital Memmingen. Gottenau ging 1584 an die Fugger, so dass Rettenbach zum Mittelpunkt der Fuggerherrschaft wurde. 1544 erhielt Rettenbach auch die "hohe Gerichtsbarkeit" de jure (von Rechts wegen).

Im Jahre 1790 richtete der von der Fuggerherrschaft eingesetzte Verwalter Franz Xaver von Zwerger eine Bittschrift an seinen Herrn, Graf Anselm Victorian Fugger, in Rettenbach Märkte abhalten zu dürfen. Dieser Bittschrift entsprach Graf Anselm Victorian Fugger mit der Erlaubnis, jährlich zwei Märkte durchführen zu dürfen. Am 21.April 1791 fand so der erste Markttag statt, bei dem 62 Bauern- Vieh- und Rosshändler und 131 Fieranten nach Rettenbach kamen, um ihr Glück als Händler zu versuchen. Im Jahre 1848 kam Rettenbach unter die Souverenität des Königreiches Bayern. Herrschaftsrechte und Anhängsel aus der Feudalzeit verschwanden und die Regierung des Hauses Fugger in Rettenbach war beendet. Als Relikt aus der Fuggerzeit besteht als einziges Patronatsrecht heute noch, dass sich die Pfarrer beim Fürsten Fugger vorstellig machen müssen und dieser ihn beim Bischof als Pfarrherrn vorschlägt. Außerdem erinnern das Fuggerschloss, der Zehentstadel (Lagerhaus) und das Schlössle in Gottenau an die einstige Herrschaft der Fugger in unserer Gemeinde. Im Jahre 1902 wurde Rettenbach durch staatlichen Erlass zum Markt erhoben und trägt seitdem den Ortsnamen "Markt Rettenbach".

Im Zuge der Gebietsreform ging Markt Rettenbach am 01.Mai 1978 mit den ehemaligen Gemeinden Engetried, Eutenhausen, Frechenrieden, Gottenau, Mussenhausen und den bereits 1972 eingemeindeten Gemeinden Lannenberg und Wineden als Einheitsgemeinde hervor.