Gottenau

Kirche Gottenau

Bis zur Eingliederung in die Gemeinde Markt Rettenbach bildete das Kirchendorf Gottenau an der östlichen Günz mit Erlis eine selbständige Gemeinde. Gottenau liegt etwa 1,5 km nördlich von Markt Rettenbach an der Staatsstraße 2012.

1167 erscheint Gottenau bei der Isingrim'schen Reliquienschenkung. Urkundlich bezeugt ist der Ort bereits 1404 in einer Verkaufsurkunde der Herrschaft Hohenthann. Ortsherr war bis 1404 die Herrschaft Hohenthann, die im gleichen Jahr den Ort an den Memminger Otmar Leutkircher verkaufte. 1461 schon ging das Dorf mit allen Rechten und Zugehörden von Eitel Leutkircher weiter an den Memminger Hans Funk. 1537 veräußerte Baltasar Funk Gottenau an den Memminger Hans Ehinger, doch ging der Besitz bereits 1546 an Hans Vöhlin über. Die gezielte Erwerbspolitik der Memminger Familien Leutkircher, Funk, Ehinger und Vöhlin von 1404 bis 1584 hatte einen nahezu geschlossenen Besitzkomplex geschaffen.

Bis 1561 besaß die Herrschaft Stein immer noch in Gottenau den Maierhof und die hohe Gerichtsbarkeit, obwohl Hans vom Stein 1456 ein Gut an die Leutkircher verkauft hatte. Neben den jeweiligen Ortsherrn erschienen im 15. Jahrhundert als auswärtige Besitzer das Fürststift Kempten, das Reichsstift Ottobeuren, Hans Adam vom Stein und die Familie Sättelin aus Memmingen.

1584 kam Gottenau von der Familie Vöhlin an Jakob Fugger. Der neue Ortsherr hatte 1552 bereits die Lösung Kempter Lehen in Gottenau aus dem Lehensverband des Stiftes und die Leibeigenschaftsentlassung von Leibeigenen Kemptens erreicht. Zur Abrundung des Gottenauer Besitzes der Fugger diente der Erwerb zweier Höfe von Hans Caspar von Schönau zu Stein und Ronsberg

Spätestens seit 1609 waren alle fremden Grundherren aus Gottenau verschwunden. Das Salbuch von 1609 nennt als Herrschaftsrechte der Fugger die zur niederen Gerichtsbarkeit gehörenden Rechte. Die hohe Gerichtsbarkeit aber gehörte weiterhin zur Herrschaft Ronsberg.

Neben einem Bauernhaus aus dem frühen 19. Jahrhundert und der Mühle von 1715 besitzt Gottenau noch ein ehemaliges fuggerisches Schloss. 1770 wurde ein Stockwerk abgebrochen und das Schloss umgebaut. Es diente später als Aufnahmequartier für Arme und Heimatvertriebene.

Die Filialkirche ist dem Viehpatron St. Leonhard geweiht. Der Heilige erscheint im Deckengemälde von 1730 mit der Dreifaltigkeit und Maria, in einem großen Gemälde außen am Chor und als Holzfigur des 18. Jahrhunderts. Turm und Chor sind spätmittelalterlich.