Das Pfarrdorf Eutenhausen im östlichen Auerbachtal liegt etwa 3,5 km nordöstlich von Markt Rettenbach. Bis zur Eingliederung am 01.05.1978 in die Gemeinde Markt Rettenbach bildete das Dorf zusammen mit Lichtenau eine selbständige Gemeinde.
Der im 8./9. Jahrhundert entstandene Ort erscheint erstmals 1220, als die Herren von Eutenhausen unter den Stiftern des Klosters Oberschönenfeld bei Augsburg genannt wurden. Das Wappen der Ritter von Eutenhausen ist auf der Stiftertafel des Klosters zu sehen.
Bis ins 15. Jahrhundert befand sich das Dorf überwiegend im Besitz des Ortsadels. Früh waren in Eutenhausen auch das Fürststift Kempten und die Herrschaft Ronsberg sowie das Unterhospital Memmingen und der Reichsstift Ottobeuren begütert. 1490 erwarb das Unterhospital Memmingen das Patronatsrecht und ein Gut. Eutenhausen dürfte unter den Herren von Teck (1365 - 1432), spätestens unter den Rittern von Rechberg (1432 - 1467) an die Herrschaft Mindelheim gegangen sein, die die Landeshoheit ausübte.
Eutenhausen verfügte schon vor dem 30-jährigen Krieg über eine Elementarschule. 1609 ist der Herrschaftsreuthknecht Hans Dietl als Lehrer genannt. 1851 erfolgte der Abbruch des 1666 erbauten Schulhauses.
Die Pfarrei Eutenhausen umfasste ursprünglich Eutenhausen, Mussenhausen und den Weiler Bittenau. 1852 wurde Bittenau in die Pfarrei Unteregg umgepfarrt, 1923 die Mindelheimer Filiale Lichtenau eingepfarrt. Die erste Kirche in Eutenhausen entstand als Eigenkirche des Ortsadels.
Die ursprüngliche Pfarrkirche St. Otmar wurde im 9./10. Jahrhundert errichtet; die im gotischen Stil erbaute zweite St. Otmarskirche wurde 1680/83 umgebaut und z. T. neu ausgestattet. Trotz dieser Erneuerungsarbeiten wurde das Gotteshaus nach dem Osterfest 1754 mit Ausnahme des Turms abgebrochen. Für den Neubau der Pfarrkirche und die Erhöhung des Turmes 1754-1756 war der Eutenhausener Baumeister Matthäus Kirchmayr verantwortlich.
Die Blüte der Wallfahrt zum St. Otmarspartikel, der in einem 1777 vom Mindelheimer Gürtler Placidus Sauter geschaffenen Reliquiar aufbewahrt wird, lag im späten 18. Jahrhundert. Entscheidend gefördert wurde sie zwischen 1777 und 1791 von Pfarrer Prestele, der die St. Otmarsandacht einführte. Die bäuerliche Bevölkerung der Umgebung wallfahrtete bei Wetter- und Viehangelegenheiten sowie bei Erkrankungen der Kinder nach Eutenhausen.